Epoxidharz mischen Ratgeber – Die 14 besten Tipps
Das Epoxidharz Mischen ist der wichtigste Arbeitsschritt bei der Verarbeitung. Bevor Sie also das erste Mal Epoxidharz verarbeiten, empfehlen wir Ihnen unsere 11 wichtigsten Tipps durchzulesen, um keine böse Überraschung zu erleben.
Table of Contents
- Das richtige Mischungsverhältnis
- Epoxidharz Mischen nach Volumen anstatt Gewicht
- Epoxidharz und Temperatur
- Luftfeuchtigkeit bei der Verarbeitung
- Epoxidharz vor der Verarbeitung erwärmen
- Nur kompatible Farben verwenden
- Sorgfältiges Vermischen der Komponenten
- Das richtige Werkzeug für das Epoxidharz Mischen
- Nur hochwertige Epoxy-Produkte kaufen
- Vermischen verschiedener Marken oder Produkte
- Das passiert bei Nichteinhaltung des Mischungsverhältnisses
- Wasser und Epoxidharz vertragen sich nicht
- Mischen in genügend großen Behältern – Achtung Wärmebildung
- Fazit fürs Epoxidharz mischen
Das richtige Mischungsverhältnis
Jedes Produkt hat ein anderes Mischungsverhältnis. Typischerweise ist dieses zwischen Harz und Härter 1 : 1 oder 2 : 1. Es gibt aber auch noch viel Kompliziertere wie 100 : 45. Die Angaben dazu finden Sie meistens auf der Verpackung oder den Gebinden. Das Mischungsverhältnis muss ganz genau stimmen, ansonsten härtet das Epoxidharz nicht aus oder es lässt sich nicht optimal verarbeiten. Bei der Berechnung hilft unser Epoxidharz Rechner.
Epoxidharz Mischen nach Volumen anstatt Gewicht
Die Dichte von Harz und Härter können sich unterscheiden. Damit ist auch das Gewicht nicht identisch. Wenn Sie nun also Harz und Härter 1 : 1 mit einer Waage nach Gewicht abmessen, stimmt das Mischungsverhältnis nicht, da Harz und Härter unterschiedlich schwer sind. Je mehr Volumen Sie dabei anmischen, desto grösser das Problem.
Deshalb unser Tipp: Mischen Sie nach Volumen mit einem Messbecher. Auf diese Weise spielt die Dichte der Materialien keine Rolle.
Verwenden Sie dazu einen Messbecher mit genügend feiner Skala, damit Sie genau abmessen können. Nach dem Eingießen des Epoxidharzes warten Sie kurz, bis sich die Oberfläche ausnivelliert. Mischen Sie danach die genaue Menge Härter dazu.
Epoxidharz und Temperatur
Epoxidharz reagiert sensibel auf Temperaturen. Dies ist sehr wichtig zu wissen, da Wärme ein sehr wichtiger Faktor für das Gelingen Ihres Projektes ist:
- Temperaturen unter 20 Grad: Die Aushärtung des Harzes verlangsamt sich deutlich. Es kann zudem mehr Aminröte auftreten (wachsartige Schicht), welche vor der Weiterverarbeitung zuerst mühsam entfernt werden muss. das Harz kann bei zu tiefen Temperaturen auch kristallisieren
- Temperaturen höher als 20 Grad: Das Harz-Härtergemisch wird bei Temperaturen über 20 Grad Celsius schneller reagieren. Dies reduziert die Topfzeit sowie die Zeit bis zur kompletten Aushärtung. Hier sollte dann also eher ein Produkt mit längerer Verarbeitungszeit gewählt werden.
Auch bei einer Anwendung im Außenbereich kann sich das Aushärten deutlich verlangsamen, wenn die Temperatur in der Nacht absinkt. Zudem kann durch die Temperaturunterschiede Tau die Qualität der Oberfläche reduzieren. die Oberflächenqualität ungünstig beeinflussen können.
Luftfeuchtigkeit bei der Verarbeitung
Härter reagieren bei Luftkontakt relativ empfindlich. Öffnen Sie deshalb die Flasche mit dem Härter nicht bei Luftfeuchtigkeit über 65%, da der Härter wenn nicht sofort verbraucht bereits qualitativ leidet. Je mehr Sie den Härter-Behälter öffnen, desto mehr Sauerstoff kommt hinzu und desto schlechter wird das Ergebnis sein.
Die Entnahme von Harz und Härter sollte zudem mit einem sauberen Werkzeug erfolgen, damit keine Reaktionen im Gebinde stattfinden.
Tipp: Achten Sie darauf, dass die Luftfeuchtigkeit bei der Epoxidharz Verarbeitung unter 70% bleiben sollte, da es auch hier zu unerwünschten Effekten kommen kann.
Wenn der Untergrund über 6% Feuchtigkeit aufweist (z.B. ein Betonboden oder andere Materialien), empfehlen wir Ihnen die Verwendung einer Grundierung.
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Epoxidharz vor der Verarbeitung erwärmen
Bevor Sie Epoxidharz verarbeiten, sollte dieses 12 Stunden bei einer Temperatur von 20 bis 25 Grad gelagert werden, damit es optimale Eigenschaften aufweist. Auch ein warmes Wasserbad kann das Harz auf die benötigte Temperatur bringen, falls es eilt. Wenn das Epoxy zu kalt ist, können milchige Schlieren auftreten oder Blasen, welche sich kaum entfernen lassen.
Die Erwärmung der Mischung verbessert die Fließeigenschaften, jedoch verringert sich dadurch die offene Zeit. Als Faustregel kann man sagen, dass eine Erhöhung von 10 Grad Celsius die Topfzeit und Aushärtungszeit halbiert.
Tipp: Beachten Sie auch die Oberflächentemperatur: Wenn Sie ein Epoxidharz mit einer Temperatur von 20 Grad verarbeiten, dieses jedoch auf eine deutlich kältere Oberfläche gießen, ist die Temperatur zu niedrig und die Aushärtung kann beeinträchtigt sein. Die besten Ergebnisse erhalten Sie, wenn die Temperatur und Luftfeuchtigkeit gleichbleibend sind.
Nur kompatible Farben verwenden
Nicht alle Farben vertragen sich mit Epoxidharz. Beim Epoxidharz einfärben ist es deshalb wichtig, nur passende Farbpasten, Färbemittel und Farbpigmente zu verwenden. Mehr dazu finden Sie in unserem Ratgeber Artikel Epoxidharz Farbe.
Sorgfältiges Vermischen der Komponenten
Das Vermischen von Harz und Härter muss äußerst gründlich erfolgen. Wenn Sie die beiden Komponenten zu wenig vermischen, können lokal klebrige, unvollständig ausgehärtete Stellen auftreten oder unterschiedliche Härtegrade des Materials.
Mischen Sie nicht zu kleine Mengen Harz und Härter an, da aufgrund der Haftung am Rand des Behälters vergleichsweise viel Material haften bleibt und das Mischungsverhältnis so nicht optimal ist.
Das richtige Werkzeug für das Epoxidharz Mischen
Das beste Werkzeug zum Epoxidharz mischen ist ein flacher Spachtel, ähnlich einem Farbrührstab. Die günstige Variante ist ein Holzspatel, den es jedoch nur in kleinen Grössen für geringere Mengen gibt. Für mittlere Mengen gibt es spezielle Epoxidharz Mischstäbe, welche das Einrühren von zu viel Luft verhindern sollen und mehrfach verwendet werden können. Die Seiten müssen beim Mischwerkzeug gerade sein damit das an der Seite und am Boden haftende Material ebenfalls gut durchmischt wird.
Tipp: Für grössere Mengen empfiehlt sich ein Eimer mit Ausgussöffnung. Das Epoxidharz Mischen können Sie dann zeitsparend mittels einer Bohrmaschine mit Rührwerk durchführen.
Nur hochwertige Epoxy-Produkte kaufen
Es gibt eine ganze Reihe von billigen Produkten, welche entweder nicht aushärten oder bereits ab Bestellung bereits gelblich verfärbt sind. Es lohnt sich deshalb, hochwertiges Epoxidharz zu kaufen.
Vermischen verschiedener Marken oder Produkte
Epoxidharz und Härter sind bei allen Produkten speziell aufeinander eingestellt. Deshalb dürfen unterschiedliche Produkte – auch das desselben Herstellers oder gar anderer Marken – nicht miteinander vermischt werden. Dies kann zu unvorhergesehenen chemischen Reaktionen, wie zum Beispiel extremer Hitzeentwicklung führen.
Das passiert bei Nichteinhaltung des Mischungsverhältnisses
Wenn Sie mehr Härter zugeben als angegeben, wird das ausgehärtete Material in seinen Eigenschaften schlecht, also zum Beispiel weniger hart und widerstandsfähig. Umgekehrt ist zu viel Harz dafür verantwortlich, dass die Härtung sogar ganz ausbleiben kann und die Oberfläche immer klebrig bleiben wird.
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Wasser und Epoxidharz vertragen sich nicht
Wasser oder Feuchtigkeit und Kunstharz sind keine Freunde – zumindest in flüssigem Zustand. Rührgeräte wie Spachtel und Behälter für das Epoxidharz Mischen müssen sauber und frei von Feuchtigkeit sind. Schon eine kleine Menge Feuchtigkeit kann die Eigenschaften des Endproduktes deutlich negativ beeinflussen.
Mischen in genügend großen Behältern – Achtung Wärmebildung
Beim Epoxidharz Mischen entsteht durch die Verbindung eine exotherme Reaktion. Die Mischung erwärmt sich, abhängig vom Harz, der angemischten Menge und der Höhe des Gefäßes. Es gilt zu beachten:
- Es gibt ein oberes Limit für die maximale Menge Harz und Härter, welche nicht überschritten werden sollte (fragen Sie beim Hersteller nach). Im Zweifelsfall mischen Sie lieber zweimal.
- Mischen Sie in genügend großen Gefäßen, welche eher breit als hoch sein sollten. Dies reduziert die Wärmebildung
- Verwenden Sie bei großen Mengen niedrigreaktive Epoxidharze, welche weniger Wärme bilden
Fazit fürs Epoxidharz mischen
Eigentlich hört es sich ganz einfach an: Einfach Komponente A und B miteinander vermischen und schon ist die Arbeit getan. Der Teufel liegt hier allerdings im Detail und es gibt doch einige Faktoren wie Umgebungs-/ Oberflächentemperatur und Luftfeuchtigkeit sowie weiterer Punkte zu beachten, um nicht das doch relativ teure Epoxidharz zu verschwenden. Wenn Sie die einzelnen Punkte bei der Verarbeitung beherzigen, werden Sie viel eher ein Ergebnis nach Ihren Vorstellungen erhalten.
Viel Erfolg bei Ihrem nächsten Epoxidharz-Projekt!