Rauputz streichen – Schritt-für-Schritt Anleitung für Strukturputz

Wenn Sie Rauputz streichen möchten, gilt es, einige grundlegenden Dinge zu beachten. Denn die Plastizität des Untergrundes hat schon einigen Heimwerkern das Leben schwer gemacht. Worauf Sie achten müssen, wenn Sie Strukturputz streichen möchten und welche Rauputzfarbe sich am besten eignet, verraten wir Ihnen in unserem Rauputz Ratgeber.

 

 

 

Was ist Rauputz?

Putz ist der Belag, der anstelle einer Tapete auf die Wand angebracht wird. Es handelt sich im Prinzip um nichts anderes als Mörtel, welcher der Decken- sowie Wandbeschichtung dient. Er besteht grundsätzlich aus Wasser mit Sand und Bindemitteln. Außerdem können verschiedene Zusatzstoffe beigemischt werden, je nachdem, wo und für welchen Zweck genau der Putz angebracht werden soll. Als Bindemittel dienen hierbei häufig Zement und Kalk. Für Innenputze verwendet man auch Lehm oder Gips.

Unter Rauputz versteht man einen Putz, der nicht glatt ist, sondern einen plastischen Untergrund und somit eine höchst dekorative Fläche bildet. Man nennt ihn daher auch Strukturputz.

Es gibt verschiedene Rauputzarten, die sich durch eine unterschiedliche Oberflächenstruktur auszeichnen. Der Kratzputz entsteht beispielsweise durch das Abkratzen der oberen Schicht mithilfe von Nagelbrettern, während beim Rappputz mit einem Kellenrand eine grobe Struktur eingearbeitet wird.

kratzputz streichen

Möchte man Strukturputz streichen, so muss man einige Besonderheiten beachten. Rauputz bietet besonders wegen seiner Struktur einen perfekten Farbhaftgrund, allerdings muss er besonders gründlich vorbereitet werden. Ebenfalls wichtig ist die richtige Rauputzfarbe.

 

 

Welche Farben sind für das Rauputz Streichen geeignet?

Nicht jede Farbe ist dazu geeignet, groben Putz zu streichen. Die verwendete Farbe sollte unbedingt recht flüssig sein, da sie in jede Rille und Spalte des Putzes eindringen muss. Ist die Farbe zu zäh, bleibt sie quasi an den Rändern der Struktur hängen und dringt nicht bis auf den Boden vor, so dass unschöne farblose Stellen entstehen. Diese fallen vielleicht in der noch feuchten Farbe nicht oder nur sehr wenig auf – an der getrockneten Wand sieht man sie jedoch sehr deutlich!

Verwenden Sie also sehr dickflüssige Farbe, sollte diese auf jeden Fall mit Wasser verdünnt werden. Das Gleiche gilt natürlich, wenn Sie mit der Spritzpistole arbeiten möchten: Bei zu dickflüssiger Farbe verstopft schnell die Düse.

Davon abgesehen hat jede Art des Strukturputzes bestimmte Eigenschaften, die denen der verwendeten Farbe ähneln sollten. Sonst werden die Merkmale des darunterliegenden Putzes verändert, und zwar vielleicht nicht zum Positiven. Wurde beispielsweise ein diffusionsoffener Putz auf die Wand aufgebracht, sollte auch die verwendete Farbe dieses Kriterium erfüllen. Legen Sie Wert auf ein optimales Raumklima, wird Ihnen nachfolgende Tabelle bei der Wahl der richtigen Farbe für Putz weiterhelfen.

groben putz streichen

 

Art des Untergrundes Eigenschaften Geeignete Farbe
Mineralputz
  • Enthält mineralische Bindemittel, beispielsweise Zement oder Kalk
  • Diffusionsoffen
  • Alkalisch und damit resistent gegen Schimmel
  • Anfällig für Risse
  • Mineralische und diffusionsoffene Farbe, insbesondere in Feuchträumen
  • Silikatfarbe oder Silikatdispersionsfarbe
Silikatputz
  • Eine Mischung aus organischen und mineralischen Putzen
  • Diffusionsoffen und zugleich wasserdicht
  • Beugt Schimmelbildung vor
  • Reagiert chemisch mit dem Untergrund („Verkieselung“)
  • Silikatfarben
Silikonharzputz
  • Enthält eine Silikonharzemulsion und organische Bindemittel
  • Diffusionsoffen und witterungsbeständig
  • Perfekt für den Außenbereich
  • Silikonharzfarbe oder Dispersionsfarbe
Kunstharzputz
  • Enthält Kunstharz als organisches Bindemittel
  • Sehr elastisch und daher wenig anfällig gegenüber Rissbildung
  • Für die meisten Untergründe geeignet
  • Wasserabweisend
  • Perfekt für den Außenbereich
  • Wasserbasierte Farben, beispielsweise Acrylfarben oder Silikonharzfarben
  • Ebenfalls empfehlenswert sind hochmoderne Farben mit Lotuseffekt, von dem das Wasser abperlt; diese sind besonders für Feuchträume empfehlenswert

 

Es ist also wichtig, dass die zum Kratzputz Streichen verwendete Farbe die gleichen Eigenschaften aufweist wie der darunterliegende Putz, da auf diese Weise die positiven Eigenschaften des Untergrundes erhalten bleiben.

 

 

Dieses Material wird für das Rauputz Streichen benötigt

Folgende Materialien werden benötigt, wenn Sie groben Putz streichen möchten:

  • Malerkrepp
  • Folie
  • Die entsprechende Farbe
  • Eventuell Wasser zum Verdünnen, falls die Farbe zu dickflüssig ist
  • Reinigungszubehör: einen Besen und einen Handfeger oder einen Staubsauger mit Bürstenaufsatz, außerdem einen Schwamm oder eine weiche Bürste sowie eine milde Seifenlauge
  • Spachtelmasse und Maurerkelle, eventuell einen Nagel, um die Struktur zu erhalten
  • Eine Rolle, Pinsel oder Sprühpistole
  • Arbeitsschutz in Form von Handschuhen und Atemmaske, wenn Sie mit Sprühpistole arbeiten

rauputz farbe

Möchten Sie im Außenbereich groben Putz streichen, so können Sie unter Umständen auch einen Hochdruckreiniger verwenden, um die Wand zu reinigen. Achten Sie allerdings darauf, diesen nicht zu stark einzustellen, damit die Fläche nicht beschädigt wird.

Wichtig bei den Pinseln ist ein dichter, weicher und langer Haarschopf, damit die Farbe wirklich in alle Erhöhungen und Vertiefungen gelangt. Ein Beispiel dafür wäre ein Heizkörperpinsel mit langen Borsten. Als Rolle eignet sich am besten entweder eine Malerwalze, die aus Polyamid besteht, oder eine Lammfellrolle. Günstige Schaumstoff- oder Polyesterrollen sollten auf keinen Fall zum Einsatz kommen, da sie für das Rauputz Streichen nicht geeignet sind.

 

 

Dies gilt es beim Kauf von Rauputz Farbe zu beachten

Weiter oben haben wir bereits unterschiedliche Farbarten angesprochen, die geeignet sind, um groben Putz zu streichen. Doch es gilt noch weitere Dinge zu berücksichtigen, wenn Sie Rauputz Farbe kaufen möchten.

  • Ist die Farbe schadstofffrei? Je nachdem, ob mit Schadstoffen in der Farbe zu rechnen ist, müssen Sie eine lange Lüftungsphase berücksichtigen, ehe Sie den gestrichenen Raum erneut nutzen können. Gerade in Kinderzimmern sollte stets eine möglichst schadstoffarme Farbe zum Einsatz kommen.
  • Wie hoch ist die Deckkraft? Hiervon hängen Ergiebigkeit, Farbbrillanz und letzten Endes der Preis ab, denn vielleicht sind nicht nur die – ohnehin erforderlichen – zwei Durchgänge nötig, um den Rauputz zu streichen, sondern noch mehr; einfach weil die verwendete Farbe keine besonders hohe Deckkraft aufweist.
  • Ist die Farbe witterungsbeständig? Diese Frage stellt sich vor allem beim Streichen der Fassade. Denn im Außenbereich ist die Wand höheren Belastungen ausgesetzt als im Innenbereich. Dies gilt übrigens nicht nur für die Witterung per se, sondern auch für die UV-Strahlung, der die Rauputzfarbe ausgesetzt ist.
  • Weist die Farbe eine fungizide, antibakterielle oder alkalische Eigenschaft auf? Im Außenbereich oder in Feuchträumen ist die Beständigkeit der Rauputzfarbe gegenüber Schimmel, Algen, Bakterien oder auch Pilzen von großer Wichtigkeit.
  • Ist die Farbe wasserverdünnbar? Da für das Rauputz Streichen eine recht flüssige Farbe vonnöten ist, sollte diese gut mit Wasser zu verdünnen sein.

 

Sie können übrigens auch auf eine Naturfarbe zurückgreifen, beispielsweise auf eine Lehm- oder Kalkfarbe. Diese verleihen dem Raum nicht nur ein besonderes Flair, sondern sogar ein sehr angenehmes Klima. Zudem sind sie ungiftig. Allerdings ist ihre Verarbeitung oft aufwändiger.

 

 

Anleitung für das Rauputz Streichen

Kratzputz zu streichen ist keine große Kunst; das Rauputz Abkleben schon eher. Wenn Sie also mehrfarbig arbeiten wollen, weil Sie beispielsweise eine Fläche in einer anderen Farbe streichen möchten, sollten Sie sich an unsere Tipps halten, die später im Text folgen. Abgesehen vom Rauputz Abkleben sollten Sie jedoch auf keine großen Hindernisse stoßen, wenn Sie unsere Anleitung befolgen.

 

 

Vorbereitung Rauputz

Vor dem eigentlichen Streichen muss der Rauputz vorbereitet werden, indem Sie ihn säubern. Dies ist bei grobem Putz besonders wichtig, da sich im Laufe der Zeit in seinen Vertiefungen sehr viel mehr Staub ansammelt als auf glatter Tapete.

Nutzen Sie zum Säubern den Staubsauger mit einem weichen Bürstenaufsatz. Der harte Aufsatz würde den Rauputz beschädigen. Saugen Sie gewissenhaft die komplette zu streichende Fläche ab. Jeglicher Schmutz würde die Anhaftung der Farbe beeinträchtigen. Ist die Fläche extrem schmutzig, sollten Sie vor dem Saugen sogar noch mit einem Handfeger vorarbeiten.

strukturputz streichen

Nun geht es an öl- oder fetthaltige Schmutzablagerungen: Diese kommen besonders häufig in der Küche vor und müssen vor dem Auftragen der Farbe unbedingt entfernt werden. Dazu können Sie eine milde Seifenlauge und eine weiche Bürste oder einen Schwamm verwenden. Spezialreiniger sind nicht nötig; ein handelsübliches Spülmittel reicht völlig aus. Achten Sie darauf, die Fläche nicht nass zu reinigen, sondern nur feucht.

Hiernach lassen Sie den Untergrund komplett trocknen und bessern dann kleine Schäden mit Spachtelmasse aus. Steckdosenrahmen und Lichtschalterabdeckungen werden nun abmontiert, ebenso wie die Fußleisten, sofern dies möglich ist. Alle Stellen, die nicht gestrichen werden sollen, werden mithilfe von Folie und Malerkrepp abgeklebt.

 

Grundierung nötig oder nicht?

Wirklich nötig ist eine Grundierung bei Rauputz nicht. Dennoch würden wir stets dazu raten, da sie die Anhaftung der nachfolgenden Farbe um ein Vielfaches erhöht. Wenn Sie Grundierung verwenden wollen, haben Sie generell die Wahl zwischen:

  • Tiefengrund
  • Verdünnter Farbe
  • Haftvermittler

Nicht alle davon sind jedoch für die Grundierung von Rauputz geeignet.

Haftvermittler eignet sich nicht, da er für schwach saugende und sehr glatte Oberflächen konzipiert wurde.

Verdünnte Farbe ist immer eine Möglichkeit zur Grundierung.

Tiefengrund ist perfekt für mineralische Putze geeignet, die noch unbehandelt sind. Durch eine Vorbehandlung mit Tiefengrund können Sie Farbe einsparen und vor dem Abplatzen bewahren. Am besten lässt sich der sehr flüssige Tiefengrund mit einer Spritzpistole oder einem Quast auftragen; ein Pinsel oder eine Rolle sind jedoch ebenfalls geeignet. Achten Sie auf unsere oben genannten Tipps zum Material fürs Rauputz Streichen.

 

Rauputz streichen

Ist der Tiefengrund vollständig getrocknet, kann der Rauputz gestrichen werden. Zunächst wird die Decke gestrichen, weil dabei leicht Farbspritzer entstehen können, die sich später an den Wänden abzeichnen. Es werden erst die Kanten und die Ecken gestrichen. Nutzen Sie dazu einen Pinsel.

Wenn Sie mit oben genannter Prozedur fertig sind, beginnen Sie mit den Wänden. Achten Sie darauf, im Kreuzgang zu streichen, um alle Vertiefungen zu füllen. Arbeiten Sie unbedingt nass in nass. Suchen Sie nach eventuellen Unregelmäßigkeiten und streichen Sie diese ein weiteres Mal. Lassen Sie dann die Farbe komplett durchtrocknen und halten Sie sich, was die Trocknungszeit angeht, an die Angaben des Herstellers.

Rauputz sollte immer mindestens zweimal gestrichen werden. Lassen Sie die Farben zwischen den Durchgängen gut trocknen und achten Sie auf ausreichendes Lüften. Auch zwischen den Durchgängen sollte die gestrichene Fläche auf Unregelmäßigkeiten überprüft und gegebenenfalls einzelne Stellen nachgestrichen werden.

rauputz abklebenRauputz streichen können Sie auch mit einem Farbsprühsystem

 

Rauputz abkleben

Andersfarbige Flächen verleihen dem Raum oft ein besonderes Ambiente. Um diese Flächen jedoch akribisch mit Farbe zu füllen und dabei eine scharfe Kante zur umliegenden Wand zu erreichen, muss man die entsprechende Fläche sorgfältig abkleben. Hierzu können Sie Malerkrepp verwenden.

Beim Rauputz Abkleben jedoch gibt es das Problem des unebenen Untergrundes. Sie werden es nicht schaffen, die Wand so abzukleben, dass keine Farbe unter den Malerkrepp laufen kann. Es entsteht also eine Kante, die alles andere als scharf ist, sondern eher einen verwaschenen Eindruck macht.

Hierbei gibt es jedoch einen Trick: Streichen Sie zunächst die ganze Wand in einem hellen Farbton, beispielsweise Weiß. Die Farbe sollte nun komplett trocknen. Dann wird die Fläche, die im anderen Farbton gestrichen werden soll, abgeklebt. In dessen Innenbereich wird nun mit der hellen Farbe, also Weiß, erneut am Malerkrepp entlang gestrichen. Auch dieser Bereich darf nun trocknen – er dient quasi als Versiegelung für die nachfolgende, dunklere Farbe.

Ist die helle Farbe nun erneut getrocknet, können Sie die komplette abgeklebte Fläche im dunkleren Farbton streichen. Den Malerkrepp entfernen Sie, sobald die Fläche gestrichen wurde.

 

 

Tipps und Tricks rund ums Rauputz Streichen

Wenn Sie kleine Schäden in der Wand mit Spachtelmasse ausgebessert haben, können Sie diesen eine ähnliche Optik verleihen wie dem reparierten Rauputz. Verwenden Sie einen Nagel oder ein Nagelbrett, je nach zugrundeliegender Struktur. Auf diese Weise fällt der ausgebesserte Schaden nicht so sehr ins Auge.

Wer talentiert ist und eine scharfe Farbkante auf rauem Putz anbringen will, kann diese auch freihand malen. Dazu ziehen Sie mit der Wasserwaage und einem Bleistift einen Strich und malen dann entlang diesem mit der entsprechenden Farbe und einem Malerpinsel auf die Wand. Hinterher wird dann die gewünschte Fläche komplett mit der Farbe gestrichen.

rauputz streichen

 

 

Fragen und Antworten

 

Welche Farbrolle fürs Rauputz Streichen?

Als Farbrolle fürs Rauputz Streichen eignet sich am besten eine Lammfellrolle oder eine hochwertige Rolle aus Polyamid. Verzichten Sie auf die Verwendung von billigen Schaumstoffrollen.

 

Wie oft kann man Rauputz streichen?

Grundsätzlich lässt sich Rauputz beliebig oft überstreichen. Allerdings geht nach einigen Schichten Farbe natürlich irgendwann die Struktur verloren, die ja im Grunde genau das ist, was Rauputz interessant macht.

 

Was kostet das Rauputz Streichen?

Die Kosten des Rauputz Streichens können nicht pauschal genannt werden. Es kommt immer auf die verwendete Farbe, deren Ergiebigkeit und die zu streichende Fläche an.

 

Wie streicht man groben Rauputz?

Bei grobem Rauputz ist insbesondere auf den Schutz der Struktur zu achten. Arbeiten Sie nass in nass mit gut verdünnter Farbe und streichen Sie im Kreuzgang. Arbeiten Sie auf jeden Fall mehrschichtig und überprüfen Sie mehrmals, ob in allen Ritzen genügend Farbe vorhanden ist, damit keine farbleeren Lücken entstehen.

 

Rauputz zu streichen hat seine Tücken, denn um die zugrunde liegende Struktur gleichmäßig mit Farbe zu füllen, muss man sorgfältig arbeiten und die richtigen Werkzeuge verwenden. Wenn Sie jedoch unsere Tipps beachten, ist das Streichen von Rauputz gar nicht mehr so schwer. Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit unserem Rauputz streichen Ratgeber weiterhelfen.

 

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